Beschreibung der Maßnahme
Mit der Aufgabe der militärischen Nutzung der ehemaligen Jägerkaserne und mit Ankauf der Fläche durch die Stadt im November 2017 sowie der Aufgabe des Busdepots stehen in Trier-West entlang der Eurener Straße wieder umfangreiche Flächen zur zivilen Nachnutzung zur Verfügung. Im Rahmen des Stadtumbaus Trier-West erfolgten vorab grundlegende Planungen (Masterplan Trier-West) und die Erstellung des integrierten Handlungskonzeptes.
Aufbauend auf diesen Planungen sowie aufgrund der hohen Nachfrage nach Wohnraum soll auf dem Gelände der ehem. Jägerkaserne und des ehem. Busdepots eine Mischung aus sozial gefördertem und frei finanzierbarem Wohnraum entwickelt werden. Dabei soll außerdem eine Mischung aus unterschiedlichen Wohnformen entstehen. Es können verschiedene Typologien wie beispielsweise barrierefreies Wohnen, Mehrgenerationenwohnen, Wohnen für junge Familien etc. entwickelt.
Im Bereich der Jägerkaserne entstehen entlang des renaturierten Irrbachs umfangreiche Grünanlagen, die ein wichtiges Bindeglied mit den umliegenden Wohnquartieren aber auch mit dem gesamten Stadtteil zwischen Moselufer und den Moselhängen südlich des Markusberges darstellen. In den Bestandsgebäuden unterhalb der Hochspannungsleitungen soll nicht störendes Gewerbe angesiedelt werden. In den Grün- und Freibereichen ist ebenso ausreichend Platz für wohnortnahe Spiel- und Sportflächen vorgesehen. Die Stellplätze werden überwiegend in Quartiersgaragen und untergeordnet auch in Tiefgaragen untergebracht. Oberirdisch werden die Besucher- und Kundenstellplätze angeordnet.
Gemeinsam wurde bereits 2015 von der Stadt Trier und den Stadtwerken Trier (SWT) ein städtebaulich-freiraumplanerischer Wettbewerb zur Umnutzung der ehemaligen Jägerkaserne und des Geländes des ehemaligen Busdepots der Stadtwerke Trier ausgelobt. Der Wettbewerb sowie die anschließenden Planungsschritte wurden in enger Zusammenarbeit mit den Fachämtern der Stadtverwaltung und der Stadtwerke sowie unter Einbindung des Ortsbeirates und der Bürgerinnen und Bürger von Trier-West durchgeführt.
Das Wettbewerbsgebiet bestand aus zwei Teilen. Im Ideenteil sollte eine freiraumplanerische Gesamtidee für den Grünzug „Vom Lenus-Mars-Tempel zur Mosel“ gefunden werden, im Realisierungsteil sollte ein städtebaulich-freiraumplanerisches Konzept mit dem Schwerpunkt vielfältiges Wohnen, Dienstleistung und wohnverträgliches Gewerbe sowie Freizeit für die Jägerkaserne und die SWT-Fläche samt angrenzender öffentlicher Straßenräume erarbeitet werden.
Aufbauend auf dem Wettbewerbsentwurf (Preisgerichtsentscheidung April 2016) wurde seitens des ersten Preisträgers (Stadtplanung: Machleidt, Berlin; Landschaftsarchitektur: sinai Gesellschaft von Landschaftsarchitekten, Berlin; Architektur: winkelmüller.architekten, Berlin) 2016 - 2017 der städtebauliche Entwurf für die Entwicklung des Gebietes vertiefend überarbeitet.
Im neuen Irrbachquartier soll eine Struktur entstehen, in der sich individuelle Wohnbereiche mit spezifischer Freiraumgestaltung der öffentlichen Flächen zu einem harmonischen Gesamtbild zusammenfügen. Dafür wurde im Jahr 2018 ein Gestaltungshandbuch erstellt, das trotz der Wahrung eines gemeinschaftlichen gestalterischen Zusammenhangs Spielraum für individuelle Bedürfnisse bietet.
Um die angestrebten Ziele zu erreichen, wurde das Areal der ehemaligen Jägerkaserne in Jahr 2017 als Sanierungsgebiet „Konversion Jägerkaserne" im vereinfachten Verfahren förmlich festgesetzt.
Das Planungsrecht für die Bebauung des Quartiers wird durch den in Aufstellung befindlichen Bebauungsplan BW 83 „Irrbachquartier" geschaffen. Für die Erstellung des Bebauungsplans wurde das Büro Machleidt aus Berlin, das den städtebaulich-freirauplanerischen Wettbewerb gewonnen hatte, beauftragt. Den Umweltbericht zum Bebauungsplan erstellt das Büro Karlheinz Fischer aus Trier. Der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan wurde vom Stadtrat in seiner Sitzung am 12.11.2019 gefasst und in der Rathauszeitung am 19.11.2019 bekannt gemacht.
Aufbauend auf einer im Jahr 2018 erstellten immobilienwirtschaftlichen Studie von Drees&Sommer Infra Consult und Entwicklungsmanagement GmbH, Köln wird im nächsten Schritt eine zweistufige europaweite Ausschreibung des Grundstücks der Jägerkaserne durchgeführt.
Das östlich der Eurener Straße gelegene Areal des ehemaligen Busdepots befindet sich im Eigentum der Stadtwerke Trier und wird parallel zur Entwicklung der ehemaligen Jägerkaserne durch den Eigentümer zum neuen Wohnviertel entwickelt.
In der Übergangszeit bis zur endgültigen Entwicklung des Irrbachquartiers werden mehrere Gebäude zwischengenutzt. Im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss des ehemaligen Zollamtes an der Blücherstraße wurde nach der Zwischennutzung durch das Bürgeramt das in Gründung begriffene „Digital Hub" angesiedelt. Nach zwei Jahren wird das Digital Hub an einen neuen Standort umziehen. Das 1. und 2. Obergeschoss des ehemaligen Zollamtes wurde temporär durch die Ämter der Stadtverwaltung bezogen. Eines der ehemaligen Unterkunftsgebäude an der Eurener Straße wurde 2018-2020 als Ausweichquartier für die Spiel- und Lernstube Bauspielplatz und die Spiel- und Lernstube Walburga-Marx-Haus bis zum Umzug in den Gneisenaubering genutzt. In einem anderen Unterkunftsgebäude an der Eurener Straße befindet sich zurzeit der Schwerpunktstandort der Betreuung von Asylbegehrenden und Flüchtlingen im Stadtgebiet.
Die Sparkassenfilialen in Trier-Euren und Trier-West wurden zusammengelegt. Der neue Sparkassenstandort ist das Gebäude Eurener Straße 48 auf dem Gelände der ehemaligen Jägerkaserne (Ecke Blücher Straße / Eurener Straße). Das Gebäude wurde von der Stadt Trier an die Sparkasse veräußert und vom neuen Eigentümer umfassend saniert.
In Vorbereitung auf das geplante Investorenauswahlverfahren hat der Gutachterausschuss für Grundstückswerte für den Bereich der Stadt Trier ein Verkehrswertgutachten für das Grundstück der Jägerkaserne erstellt.
2019 wurde in Vorbereitung der Abbruchmaßnahmen ein Schadstoffgutachten für die abzureißenden Gebäude der Jägerkaserne erarbeitet.
Als Grundlage für die Entwässerungsplanung der öffentlichen und privaten Flächen der ehemaligen Jägerkaserne wurde 2018 ein Regenentwässerungskonzept erarbeitet. Die Vorentwurfsplanung (Leistungsphase 2) der öffentlichen Freiräume für den Bereich der Jägerkaserne und der SWT-Fläche sowie die Genehmigungsplanung (Leistungsphase 4) der Irrbachrenaturierung im Bereich der Jägerkaserne wurde abgeschlossen.
Der Förderantrag für Mittel der Aktion Blau Plus für die Renaturierung des Irrbachs wurde im Frühjahr 2019 gestellt.