Ab sofort darf niemand mehr rüber über die Brücke über die Eisenbahngleise
zwischen dem Römerbrückenkreisel und der Eurener Straße. Mit dem Ende des Berufsverkehrs kurz nach 8 Uhr am Montagmorgen haben Mitarbeiter einer Firma für Verkehrstechnik die drei Zugänge zu der Überführung abgesperrt. Erwartungsgemäß hat es mit der Sperrung nicht auf Anhieb
funktioniert. Denn einige Verkehrsteilnehmer haben die Absperrbaken
beflissentlich ignoriert. „Die können gleich wieder drehen“, sagt einer der Mitarbeiter. Der Mann ist jedoch wohl in seinem früheren Leben Pfadfinder gewesen. Deren Motto lautet „Jeden Tag eine gute Tat.“ Und so räumt er dann doch noch einmal kurz die Sperre weg, damit die sichtlich irritierten Autofahrer
passieren können.
Zaun versperrt Zugang
Auch Radfahrer und Fußgänger sind an diesem Morgen weiterhin auf der
Brücke unterwegs, die in den kommenden Tagen und Wochen abgerissen
werden soll. Dabei ist für sie eigens eine Behelfsbrücke aufgebaut worden. Diese ist auf der westlichen Seite über das bereits fertiggestellte Teilstück der neuen Verbindungsstraße erreichbar. Von der Aachener Straße aus führt
ein eigens asphaltierter Weg zur Brückenkonstruktion. Der befindet sich ein wenig versteckt zwischen einem Hotelparkplatz und dem Gebäude eines KFZ-Betriebs. Zumindest am Montagvormittag hat dieser Weg einen entscheidenden Haken: Ein Stück Zaun versperrt den Weg zum Brückenzugang. Für das Asphaltieren des Zugangswegs war er offensichtlich abmontiert worden, wie die Spuren auf dem Bürgersteig zeigen. Und anschließend hat ein korrekter Straßenbauer den Zaun dann eben wieder
festgeschraubt.
„Ist die Ersatzbrücke überhaupt offen“, fragt angesichts der Barriere deshalb auch ein Mann mit einem Fahrrad. Er hebt kurze Zeit später sein Rad über den Zaun und trägt es kurzerhand über die Treppenstufen hinauf in die luftigen Höhen oberhalb der Bahngleise. Das hätte er gar nicht müssen. Denn es gibt eigens zwei Aufzüge, mit denen Räder oder Rollstühle bequem nach oben und
unten transportiert werden können.
Wie auf dem Anstreichergerüst
Apropos luftige Höhen. Der Auflieger der Brücke besteht aus Eisenträgern
und macht einen stabilen Eindruck. Rechts und links sorgt eine stabile Konstruktion dafür, dass niemand und nichts nach unten fällt. Etwas anders sieht es bei den beiden Brückentürmen aus. Die haben etwas von Gerüsten, wie sie beim Anstreichen von Gebäuden benutzt werden: Vergleichsweise
filigrane Stangen, Trittstufen aus Metall mit vielen Luftlöchern. Bei jedem Schritt bewegt sich die Konstruktion. Ständig knarrt es irgendwo. Von der neuen Brücke aus hat man einen hervorragenden Blick auf die alte Brücke, auf der schon mit der Demontage begonnen wurde. Noch während abgesperrt wird, bauen Mitarbeiter der Stadtwerke Trier bereits die Lichtmasten ab.
Die Begrenzungspfosten an den Rändern der Fahrbahn sind ebenfalls
schon abgeschnitten worden.
Großfräse geht an die Arbeit
Und während auf der Brücke gearbeitet wird, kommt dann der erste LKW, der
seit Jahren die Brücke befahren darf. Denn aufgrund des schlechten Zustands waren Fahrzeuge mit einem Gewicht von mindestens 7,5 Tonnen
auf dieser Brücke nicht mehr erlaubt. Es ist gleichzeitig einer der letzten
LKW, die auf die alte Brücke fahren: Mit dabei hat die Zugmaschine eine
Großfräse. Damit lassen sich große Verkehrsflächen aus Asphalt oder
Beton sowie Tragschichten abfräsen. Sobald die ihre Arbeit aufgenommen
hat, wird auch das Auto wenden, dessen Fahrer „versehentlich“ über die
alte Brücke fahren will.