Konz/Schweich/Trier
Das Land Rheinland-Pfalz hat große Pläne für die Bahnanbindung in der Stadt Trier und den Konz-Saarburger Raum. 2020 soll der öffentliche Personennahverkehr mit der Reaktivierung der Bahntrasse im Trierer Westen in neue Dimensionen vorstoßen. Dafür will das Land 45 Millionen Euro ausgeben. Allein für neue Haltepunkte sind 19 Millionen Euro vorgesehen. Eigentlich sollen sie schon ab 2019 gebaut werden. Doch nun wird im Trierer Rathaus gemunkelt, dass sich das Genehmigungsverfahren des Eisenbahnprüfungsamts deutlich länger hinzieht, als geplant.
Trotzdem zeigt sich der Trierer Baudezernent Andreas Ludwig zweckoptimistisch: "Für uns hat die Weststrecke Priorität. Wir müssen davon ausgehen, dass der Ausbau bis Ende 2020 klappt." Für den Bau der fünf neuen Haltepunkte Hafenstraße (Trier-Ehrang), Kaiser-Wilhelm-Brücke, Römerbrücke, Euren und Zewen sowie einen zusätzlichen Bahnsteig am Haltepunkt Kreuz Konz ist die Deutsche Bahn zuständig.
Das jeweilige Umfeld mit Park- und Fahrradstellplätzen, ÖPNV-Anbindung und barrierefreien Wegen zu den Bahnstationen plant und baut die Stadt Trier. Etwa fünf Millionen Euro sind dafür vorgesehen. "Der Ausbau muss Hand in Hand mit der Stadt geschehen", sagt Ludwig. Ab dem 13. Dezember 2020 sollen dann die beiden neuen Regionalbahnlinien 83 (Wittlich-Trier-Luxemburg) und 84 (Trier-Ehrang-Konz-Saarburg) im Stundentakt über die Weststrecke fahren.
"Vor allem der Haltepunkt an der Kaiser-Wilhelm-Brücke wird wegen der engen Platzverhältnisse schwierig", sagt der Baudezernent und verspricht, dass die Bonner Straße danach saniert wird. Davor mache es wegen der notwendigen Baustelle keinen Sinn.
Markantes Erkennungszeichen des neuen Haltepunkts werden zwei Aufzugstürme und Treppenkonstruktionen aus rotem Cortenstahl sein. Dieser besonders behandelte Stahl, der durch seine rostfarbene Patina vor Witterungseinflüssen geschützt ist, wurde auch für den Turm Luxemburg auf dem Petrisberg verwendet. Der Entwurf des Berliner Büros Tamandua GbR - Schmelzer - Martinelli hat den Verantwortlichen bei der Bahn so gut gefallen, dass in ähnlicher Form und mit dem gleichen Material auch an den Haltepunkten Römerbrücke und der Hafenstraße gebaut werden soll. Thomas Geyer, Geschäftsführer des Zweckverbands Schienenpersonenahverkehr (SPNV) Nord: "Wir wollen für die Strecke einen Wiedererkennungswert, deshalb haben wir uns für nur ein Planungsbüro entschieden." Mit Blick auf den Zeitplan ist Geyer optimistisch. Die Planfeststellung laufe. "Es gibt überhaupt keine Anzeichen für eine Verzögerung." Im Januar werde die neue Regionalbahnlinie nach Luxemburg vergeben. Der erste Zug soll am 15. Dezember 2019 rollen; zunächst von Wittlich über den Trie rer Hauptbahnhof und Kreuz Konz, ab dem 13. Dezember 2020 dann über die neue Weststrecke.
"Das ist ambitioniert, aber machbar", ist Geyer überzeugt. Baubeginn für die Stationen Kaiser-Wilhelm-Brücke in Richtung Süden soll demnach Mitte 2019 sein. Mit dem Bau des neuen Haltepunkts Hafenstraße, der den Bahnhof Ehrang ersetzt, werde voraussichtlich bereits Anfang 2019 begonnen.
Dort wird die Stadt Trier besonders gefordert sein: Dort entstehen eine neue Bushaltestelle, ein neuer Radweg und ein Park&Ride-Platz für 30 Autos. Ausbau und Beleuchtung des Wegs zum Schulzentrum Mäusheckerweg stehen ebenfalls an. In Euren ist ebenfalls ein P&R-Platz (60 Plätze) geplant, in Zewen gibt es schon 20 Parkplätze. "Für uns ist die Weststrecke eine Riesenchance", ist Triers Baudezernent Ludwig überzeugt. Auch wenn er beim Blick nach Luxemburg neidisch werden könnte. Der 90 Millionen Euro teure Zielbahnhof Pfaffenthal ist dort schon fertig - nach zwei Jahren Bauzeit.
Computeranimationen zur Weststrecke und zum Bahnhof Pfaffenthal im Internet unter www.volksfreund.de/extra.
(Fortsetzung siehe Dokument)