In der Stadt Trier werden mit Unterstützung von Bund und Land in den nächsten Jahren hohe Millionenbeträge in den Straßenausbau investiert. Baudezernent Andreas Ludwig hat nun eine Planung vorgelegt, die zeigt, dass die Verwaltung längst nicht mehr nur kurz-
oder mittelfristig plant.
Eineinhalb Meter breit und fast einen Meter hoch ist das Plakat, mit dem Andreas Ludwig der Presse im Rathaus die Vorausplanung des Baude
zernats präsentiert. Ein Plan, der in keinen handelsüblichen Aktenordner passt. Aber dennoch wichtig, denn er zeigt die Ergebnisse einer Zusammenarbeit zwischen Stadtplanern, Tiefbauern und Verkehrsfachleuten im Rathaus, die es in dieser Art noch nie gegeben hat. Dort sind die Baumaßnahmen in der gesamten Stadt nicht nur für die nächsten beiden Haushaltsjahre, sondern für einen Zeitraum bis 2028 nebeneinander aufgelistet. Und nicht nur aufgelistet, sondern so abgestimmt, dass die Verzahnung der einzelnen Projekte im
Idealfall reibungslos abläuft. Das beginnt bei den Planungsphasen, der an vielen Stellen in der Stadt nötigen Zeit für Grabungen der Archäologen über die Zuschussbeantragung bis zur endgültigen Bauphase. So wird einerseits sichergestellt, dass in den beteiligten Ämtern auch das nötige Personal zur Bewältigung der Aufgaben vorhanden ist, andererseits aber auch ganz simpel, dass die Stadt nicht beispielsweise gleichzeitig an zentralen Verkehrsachsen im Norden und im Süden oder Westen lahmgelegt wird.
Andreas Ludwig: „Baumaßnahmen brauchen viel Vorlauf. Ein großer Schlüssel zur Umsetzung ist, die Personalkapazitäten in den Äm-
tern zu haben. Ein zweiter Schlüssel ist die Finanzierung.“ Zugleich zeigt die Aufzählung der Großprojekte in Trier-Nord, Trier-West, an der Aulstraße und rund um den Hauptbahnhof, dass manches Projekt nur in Angriff genommen werden kann, wenn ein anderes bereits erledigt ist. So werden schon bald bei Iris Wiemann-Enkler im Stadtplanungsamt die Vorbereitungen für die Entwicklungsmaßnahme auf
dem Brubacher Hof laufen, wo neuer Wohnraum für die Triererinnen und Trierer entstehen soll. Zugleich ist aber klar, dass dort keine Häuser gebaut werden können, ehe die Truppe von Wolfgang van Bellen im Tiefbauamt die Aulstraße verlegt und dort eine neue Brücke gebaut hat. Auf dieses Vorgehen hat der Stadtrat die Verwaltung schließlich aufgrund der erwarteten zunehmenden Verkehrsmengen im Trierer Süden auch verpflichtet. Das Projekt rund um die Aulstraße soll rund acht Millionen Euro kosten (siehe Grafik oben).
Im Westen schon begonnen
Auch im Trierer Norden gibt es gleich eine ganze Reihe von Straßenbaumaßnahmen, die einander bedingen und die aufeinander aufbauen. Investitionen von 30 Millionen Euro sollen hier – natürlich mit Hilfe von Zuschüssen von Bund und Land – in den nächsten zehn Jahren gemacht werden.
Bereits begonnen hat bekanntlich das Großprojekt im Trierer Westen. Viele der dort geplanten Maßnahmen stehen in engem Zusammenhang mit der Wiederinbetriebnahme des Personennahverkehrs auf der westlichen Bahnstrecke. Ab Ende 2021 sollen dort wieder Personenzüge rollen, folglich müssen die neuen Bahnhaltepunkte dann auch fertig erschlossen sein. Investitionsbedarf: Rund 40 Millionen Euro.
Auch wenn bei der Pressekonferenz und im Langzeitkonzept im Wesentlichen die Rede von Straßenbaumaßnahmen ist, so bedeutet das mehr, betonen die Fachleute. Alle Maßnahmen aus dem städtischen Mobilitätskonzept würden bei den Projekten umgesetzt, also beispielsweise auch Radwege erneuert oder neu gebaut.
Baudezernent Ludwig will mit der abgestimmten Langzeitplanung nicht nur intern in seinen Ämtern einen Fortschritt erzielen, sondern auch politische Rückendeckung bekommen. Angesichts der zeitlichen Perspektive gehe es ihm dabei nicht nur um die aktuellen Stadtratsmitglieder, sagt Ludwig: „Eigentlich sind drei Stadtratsperioden nötig, in denen man kontinuierlich an den Projekten ar-
beiten kann.“ Am 30. August soll der Plan im Stadtrat diskutiert und beschlossen werden.