Für viel Geld sind in Trier-West im Bereich Gneisenaustraße in den vergangenen Jahren historische frühere Kasernenbauten saniert worden. In einem ist beispielsweise das Jobcenter der Stadt Trier untergebracht, im Nachbargebäude befindet sich das Haus des Jugendrechts. Doch nicht alle Gebäude im ehemaligen Kasernenbereich stehen unter Denkmalschutz, sind alt und noch zu retten. So auch der in den 1950er Jahren erbaute sogenannte Rosa Block, in dem bis vor einigen Jahren Menschen wohnten. Im November 2022 stand dann fest, dass die Stadt das Gebäude für rund 328.000 Euro abreißen lässt.
Das Gebäude sei im Vorfeld „nach dem für diese Gebäude in Art und Bauzeit üblichen Wissensstand auf die verschiedenen Bausubstanzarten untersucht“ worden. Mögliche und vermutete Schadstoffe habe die Stadtverwaltung exemplarisch analysieren lassen. Das Gebäude hat offensichtlich nicht das gehalten, was es versprach. Denn der Rückbau begann und Schadstoffe wurden gefunden. Und zwar hohe Konzentrationen Polyzyklischer Aromatischer Kohlenwasserstoffe (PAK), die im Verdacht stehen, krebserregend zu sein. Wesentlich höher waren auch Belastungen mit Asbest und Sulfat. „Der im gesamten Gebäudekomplex eingebaute Estrich mit seiner darunterliegenden Trennbahn ist hoch PAK-belastet“, schreibt die Stadtverwaltung. Das hat aufwändige Abbruchmaßnahmen zur Folge: Der Estrich muss beispielsweise in einem eigenen Arbeitsschritt ausgebaut werden. Die hochbelasteten Papierbahnen müssen zudem von Hand vom Rest des früheren Bodenbelags getrennt werden.
Damit nicht genug: Die im Treppenhaus entnommenen Proben der über die Jahre verstrichenen Farben hatten zwar keine Auffälligkeiten gezeigt. Beim Rückbau wurden dann aber doch Asbestbelastungen gefunden. Von den vier Treppenhäusern sind drei mit Schadstoffen belastet. Die Schadstoffe und deren aufwändige Entsorgung sind der Grund dafür, dass der Rosa Block derzeit noch nahezu vollständig steht. Der Abriss dauert somit nicht nur länger als geplant. Es wird auch deutlich teurer. Anstelle der anfangs erwarteten 328.000 Euro wird der Abriss die Stadt am Ende rund 745.000 Euro kosten. Das ist eine Kostensteigerung um mehr als 100 Prozent. Glück im Unglück für die Stadt: Das Projekt wird über das Bund-Länder-Programm Sozialer Zusammenhalt (ehemals soziale Stadt Trier-West) gefördert. Und zwar mit 90 Prozent der för-derfähigen Kosten. Noch steht aber nicht fest, ob es diese Förderung gibt. Auf dem Gelände des Blocks sollen später rund 50 Stellplätze für Anwohner gebaut werden.