Die Diskussion auf Facebook wird emotional geführt. Johannes Schölch-Mundorf, Lehrer an der Kurfürst-Balduin-Realschule plus, hatte einen Post zur Kreuzung Hornstraße/Kölner Straße/Martinerfeld
in Trier-West verfasst. Dort wird aktuell gebaut.
Unter dem Eintrag gibt es mehrere kritische Kommentare über die Verkehrsführung an der Kreuzung.
So schreibt ein User: „Ich finde die Kreuzung immer noch genauso gefährlich wie vorher, wenn nicht gar
gefährlicher. Ich verstehe einfach nicht, warum da keine Ampel aufgestellt wird.“ Eine andere Userin
trocken: „Das war ganz schön gefährlich. Wie russisch Roulette.“
Was ist da also los? Einer, der es ja wissen muss, ist der Verfasser des Posts. Wie Johannes Schölch-Mundorf erklärt, kommt er an der Kreuzung aufgrund seiner Arbeit, aber auch zum Pflegen seines Schrebergartens, täglich vorbei. „Die Kreuzung ist vor allem für Fußgänger und Radfahrer sehr gefährlich“, sagt er. „Da seit Neuestem die Häuserseite abgesperrt ist, an der normalerweise der Bürgersteig entlangführt, wissen die Fußgänger gar nicht, wo sie lang sollen.“
Einen Fußgängerüberweg gibt es an der Kreuzung ebenfalls nicht. Schölch-Mundorf hält das für gefährlich,
da es sich um eine bei Fußgängern beliebte Strecke handelt: „Die Stelle ist für viele Anwohner Teil
des Arbeitswegs und liegt außerdem auch auf dem Weg zum Einkaufen. Hinzu kommen Spaziergänger und
Ähnliches. Da kommen also viele Fußgänger durch.“
Besonders besorgniserregend findet Schölch-Mundorf die Situation, da laut ihm auch oft Kinder an der
Kreuzung entlanggehen. „Die Fußgänger laufen meistens einfach in einem passenden Moment über die
Kreuzung – besonders für Kinder ist das natürlich sehr gefährlich“, meint er. „Das hätte man für die Zeit, in der dort gebaut wird, deutlich besser regeln können.“
Laut Schölch-Mundorf führt die mangelnde Organisation des Verkehrs rund um die Kreuzung auch
für Auto- und Radfahrer regelmäßig zu schwierigen Situationen. „Da es an der Kreuzung keinen richtigen
Radweg gibt, fahren die Radfahrer meist einfach irgendwo zwischen den Autos durch. In dieser Masse an
Verkehr ist das keine leichte Sache.“ Zuletzt sei der Verkehr aufgrund der Ferienzeit etwas weniger geworden. Nun rechnet Schölch-Mundorf aber wieder vermehrt mit Staus: „Da der Bahnübergang Trier-Euren seit dem 12. August erneut gesperrt ist, rechne ich damit, dass es jetzt wieder öfter zu Staus kommt – auch in Trier-West.“
Wer auch ein Lied von der Kreuzung singen kann, ist Volksfreund- Redakteurin Veronika Königer. Als
Anwohnerin ist sie von den Bauarbeiten ebenfalls betroffen. „Ich komme an der Kreuzung oft vorbei
– sowohl als Fußgängerin als auch als Autofahrerin“, sagt sie. „Meiner Erfahrung nach ist beides mit viel
Stress verbunden. Als Fußgänger weiß man gar nicht, wo man lang gehen soll, und als Autofahrer staut
es sich besonders zu den Stoßzeiten sehr oft.“
Königer kritisiert auch das Verhalten einiger Autofahrer: „Die Autos, die von der Kaiser-Wilhelm-Brücke
kommend ins Martinerfeld abbiegen, blinken oft gar nicht. So weiß man als entgegenkommender Autofahrer
nicht, ob man fahren kann oder nicht.“
Was sagt die Stadt Trier zur Kritik der Anwohner? Laut Pressesprecher Ernst Mettlach sind die Probleme
bekannt: „Es handelt sich um eine stark befahrene Kreuzung mit einer aufwendigen Verkehrsführung, die
durch die komplexen Fahrbeziehungen unterschiedlicher Verkehrsarten bedingt ist, schon ohne
Baustelle. Uns ist bewusst, dass der Straßenausbau dort Unannehmlichkeiten, Herausforderungen und Einschränkungen für alle Verkehrsteilnehmende mit sich bringt.“ Daher habe man „auf die Tube gedrückt“
und werde die Bauarbeiten bereits Ende August fertigstellen – ganze zwei Monate früher als geplant.
Um sich bis dahin gefahrlos fortzubewegen, müssen Fußgänger laut Mettlach einen kleinen Umweg gehen:
„Ein provisorischer Fußgängerüberweg an der Kreuzung wäre wegen der vielen Fahrbeziehungen
viel zu gefährlich. Zudem befindet sich ein sicherer Überweg, keine 200 Meter von der Kreuzung entfernt, in
der Kölner Straße.“
Zur Regelung des Verkehrs sagt Mettlach: „Bis zum Umbau des Bahnübergangs mit den Straßenanschlüssen in der Kölner Straße und dem Martinerfeld wird die Markierung und Beschilderung als Provisorium eingerichtet. Das Abbiegen aus der Hornstraße ins Martinerfeld/Aachener Straße bleibt bis zum Umbau des Bahnübergangs für Autos bis zehn Meter Länge möglich.“
Ein Linksabbiegen aus dem Martinerfeld in die Hornstraße sei hingegen untersagt. Ampeln können
laut Mettlach an der Kreuzung erst nach Ende der Arbeiten am Bahnübergang installiert werden.