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Im Schneckentempo durch den Westen Triers

TV(20240518)Hornstraße

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Gebiet
Zuletzt geändert
05.07.2024

Im Trierer Westen gibt es gleich mehrere Baustellen, die für zäh fließenden Verkehr sorgen. Bald werden die Vorarbeiten in der Hornstraße abgeschlossen. Womöglich spitzt sich die Lage noch zu.
Trierischer Volksfreund von Harald Jansen und Veronika Königer

Vom Lidl-Markt in der Hornstraße sind es knapp 500 Meter bis zur Einmündung in das Martinerfeld. Mit dem Auto dauert die Fahrt laut Kartendienst Google Maps
eine Minute. Doch der Kartendienst lügt. „Wenn ich am Nachmittag noch etwas einkaufe und nach Hause fahre, brauche ich 20 Minuten für die Strecke“, sagt eine Anwohnerin. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Der Westen der Stadt ist gefühlt eine einzige Baustelle.

Die Misere, wenn man aus Richtung Euren/Zewen nach Trier-West fahren will, beginnt täglich schon an der Konrad-Adenauer-Brücke. Denn da die Eisenbahnbrücke am Römerbrückenkreisel nicht befahrbar ist und man aus dem Martinerfeld nicht mehr nach links in die Hornstraße abbiegen kann, müssen Verkehrsteilnehmer
bereits dort auf die westliche Seite der Bahngleise wechseln. Das führt in Stoßzeiten dazu, dass es sich weit vor der Konrad-Adenauer-Brücke staut. Dort kann außerdem
immer nur ein Auto quer über die Straße nach links abbiegen, was bei viel Verkehr durchaus mehrere Minuten dauern kann.

Ähnlich sieht es nördlich des Baustellenhostspots rund um die neue Eisenbahnbrücke aus. Unweit der Kaiser-Wilhelm-Brücke wird derzeit ein neuer Haltepunkt gebaut,
der genauso wie die anderen Ende des Jahres fertig sein soll. Wegen der Bauarbeiten ist eine Spur der Kölner Straße gesperrt. Auch Verkehrsteilnehmer auf der Bonner
Straße müssen sich an der Baustelle vorbeischlängeln.

Und nun ist es auch noch in der Hornstraße losgegangen. Unweit der Einmündung in die Kölner Straße wird seit einigen Tagen ebenfalls gebaut. Aus einer bisher als Parkplatz genutzten Freifläche wird eine Ausweichspur gebaut. Der Bau der Spur hat vergleichsweise wenig Auswirkungen auf den Verkehr. Von Zeit zu Zeit fährt ein LKW aus dem Baustellenbereich. Das war es dann jedoch schon fast.

Und trotzdem geht es oft nicht vorwärts. Woran das liegt? Viele Autofahrer, die durch die Hornstraße müssen, wollen komplett durchfahren und dann am anderen Ende
beim Bahnübergang nach links in die Kölner Straße abbiegen. Und da im Martinerfeld und in der Kölner Straße oft jede Menge los ist, dauert auch das eine Weile. Die Baustelle in der Kölner Straße lässt grüßen.

Es gibt einen weiteren Grund für die Verkehrsprobleme. Autofahrer halten sich nicht an das Abbiegeverbot in die Hornstraße und müssen dann rangieren, weil sie nicht um die Kurve kommen. Kein Wunder, dass da so mancher Autofahrer, der in der Hornstraße im Stau steht, kreativ wird und Umwege nimmt – zum Beispiel durch die Waschstation oder über einen Parkplatz. Das macht aber gefühlt alles nur noch schlimmer, weil sich diese Autofahrer ja dann auch wieder irgendwie in den
Verkehr einreihen müssen. 

So weit, so manchmal langsam. Nach aktueller Planung ab 22. Mai wird der Verkehr über die in der  ersten Phase hergestellten Flächen an der Hornstraße geleitet. Gebaut wird dann auf der Seite der Gebäude. Ab diesem Zeitpunkt wird die Einmündung der Römerstraße in den Kreuzungsbereich am Bahnübergang
bis zum Abschluss des Projekts voll gesperrt. Wer also beispielsweise zum Robert- Schuman-Haus möchte, muss einen anderen Weg nehmen. Die
Stadtverwaltung wird eine Umleitungsstrecke durch die Wolfsgasse ausweisen, die zwischen der Hornstraße über die Wolfsgasse zur Römerstraße verläuft. Dieser Weg
wird kein leichter sein. Die Straße ist schmal und führt unter anderem über einen Parkplatz. Zudem ist der Einmündungsbereich in die Hornstraße eher unübersichtlich.
Aus Sicht der Anwohner ist das auch eher eine gewagte Planung, da es jetzt schon in der Wolfsgasse/ Römerstraße – wo der Verkehr dann
entlang geleitet werden soll – auch ohne Umleitung immer wieder zu schwierigen Situationen kommt, wenn sich Autos dort begegnen, da viel am Straßenrand geparkt wird. Vor allem, da jetzt die Parkplätze an der Hornstraße weggefallen sind. Ortsvorsteher Mark Borkam bestätigt, dass es in seinem Stadtteil
aktuell oft nicht schnell vorangeht. „Besonders zu den Stoßzeiten morgens und nachmittags gibt es starke Stauentwicklungen, wie es angesichts der Baustellen auch zu
erwarten war.“ Borkam sieht jedoch nicht nur den Zeitverlust. Die Staus belegen seiner Meinung nach eindrucksvoll, was der Ortsbeirat schon seit Langem über die Hornstraße sagt. „Die allermeisten Autos und LKW sind Durchgangsverkehr.“  Deshalb lehnen die Trier-Wester den weiteren Ausbau der Hornstraße
ab. Hintergrund dieser Ablehnung ist die Tatsache, dass die Grundstücksbesitzer im Westen der Stadt einen Teil der Kosten für die Straßenbauprojekte 
übernehmen müssen – Projekte, die vor allem den Durchgangsverkehr  nutzen würden und nicht den Menschen im Stadtteil. 

Themen
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Finanzierung
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Personen

Borkam, Marc
Bilder
  • Geplante Umleitung in Trier-West

    Trierischer Volksfreund

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