Was nützt die schönste Straße, wenn Verkehrsteilnehmer sie nicht nutzen können? Nicht viel. Deshalb müssen die Stadt Trier und
die Bahn im Westen der Stadt noch einmal mehrere Millionen Euro investieren. Die Bahn will den Übergang Martinerfeld modernisieren. Die Stadt muss die Anbindung der neuen Straße Über Brücken herstellen.
Wann das Infrastrukturunternehmen Bahn mit seinem Projekt beginnt, ist weiterhin offen. Fest stehen zwei Dinge. Die Grundstücksbesitzer in Pallien und Trier- West werden für das Projekt der Bahn nicht zahlen. Und es wird
Sperrungen und Verkehrsbehinderungen geben.
Anders sieht es bei den Projekten aus, die die Stadt in den kommenden Monaten umsetzt. Für einen Teil der Projekte werden Grundstücksbesitzer im Westen der Stadt finanziell aufkommen müssen. Und Straßensperrungen soll es nicht geben.
Laut Stadtverwaltung gibt es die Vorgabe, dass der Bau des neuen Verkehrskreisels an der Ecke Hornstraße/Markusstraße „nur unter Aufrechterhaltung des Durchgangsverkehrs ausgeführt werden“ kann. Die „aktuell schwierige Verkehrssituation“
dürfe nicht weiter verschärft werden. Somit wird es verschiedene Verkehrsführungen undden Bau von provisorischen Fahrbahnen
geben. Baubeginn soll Mitte des Jahres sein. Gebaut wird bis in das kommende Jahr. Bis dahin sind die Gewerbebetriebe im Bereich
„Über Brücken“ nur von der Eurener Straße aus über die Martha-Brach-Straße und fortführend über eine Baustraße entlang der ehemaligen Lokrichthalle erreichbar.
Ähnlich ist die Stadt bereits beim Bau des Kreisels an der Römerbrücke vorgegangen. Damals war es ebenfalls immer möglich, den
Brückenkopf zu passieren. Jedoch mussten sich Verkehrsteilnehmer immer wieder auf neue Wege einstellen. Das bekam nicht jeder Autofahrer auf Anhieb hin.
Was die Stadt nicht hinbekommt, ist, den bisher genannten Kostenrahmen einzuhalten. Mitte 2023 rechnete die Stadtverwaltung noch mit Kosten in Höhe von 1,372 Millionen Euro für den neuen Kreisverkehrsplatz Markusstraße/ Verbindungsstraße.
In einer aktuellen Vorlage für den Dezernatsausschuss 4 am Donnerstag, 4. April, 17 Uhr, Rathaussaal am Augustinerhof,
heißt es nun, dass der Kreisel 3,17 Millionen Euro kosten soll. Das ist eine Verteuerung um mehr als 100 Prozent.
Drei Gründe führt die Verwaltung an, die zum Anstieg der Kosten geführt haben: Genannt werden die aktuelle Baupreisentwicklung und die Einführung neuer gesetzlicher Vorgaben. Es geht um die Ersatzbaustoffverordnung. Beschlossen wurde
sie noch zu einer Zeit, als Angela Merkel Bundeskanzlerin war: im Juli 2021. Gültig ist sie seit dem 1. August 2023. Eingepreist wird sie von der Stadt erst jetzt. Die Bausumme steigt ebenfalls, weil der Durchgangsverkehr dauerhaft ermöglicht werden
soll und Ersatzstellplätze gebaut werden müssen.
Es gibt auch eine gute Nachricht. Bei Straßenbauprojekten werden Grundstückseigentümer – in diesem Fall die aus Trier-West – an den Kosten beteiligt. Für den neuen Kreisverkehrsplatz selbst können keine Beträge verlangt werden. Für die im Zuge des Ausbaus des Kreisverkehrsplatzes notwendig werdenden Angleichungsmaßnahmen sieht es anders aus. „Nach derzeitigem Stand ist hier mit Ausbaubeiträgen in Höhe von rund 1.084.000 Euro zu rechnen“, schriebt die Stadtverwaltung. Bisher war eine Summe
in Höhe von 543.000 Euro genannt worden. Ziemlich genau die Hälfte des neuen Werts.
Bei den knapp 1,1 Millionen Anliegerbeiträgen wird es nicht bleiben. Denn der neue Kreisel ist nur ein Teilprojekt. Ein anderes ist der Umbau der Hornstraße zwischen neuem Kreisel und Bahnübergang. Gegenüber dem Bestand wird die Straße künftig, insbesondere aufgrund der Anlage von 1,85 Meter breiten Radfahrstreifen und beidseitigen 2,5 Meter breiten Gehwegen
sowie Linksabbiegerstreifen, einen breiteren Querschnitt als bisher haben.
Die Vorlage für den Dezernatsausschuss enthält keine Informationen über die Kosten für den städtischen Anteil beim Umbau des Knotenpunkt Bahnübergang Martinerfeld. Im vergangenen Jahr ging man von Gesamtkosten in Höhe von 1,025 Millionen Euro aus. Grundstücksinhaber in den Abrechnungseinheiten Trier-West und Trier-Pallien sollten davon 614.000 Euro übernehmen.
Weil die Arbeiten zwischen Bahnübergang und neuem Kreisel erst im kommenden Jahr abgeschlossen sein sollen, können Autos erst einmal nicht über die neue Brücke zwischen Römerbrückenkreisel und Eurener Straße fahren. Die neue Straßenüberführung über die Bahn ist voraussichtlich Ende 2024 fertig. Fußgänger und Radfahrer kommen früher rüber. Zwar wird laut Stadtverwaltung die provisorische Fußgängerüberführung mit ihren beiden Aufzügen voraussichtlich im Oktober 2024 abgebaut. Ab diesem Zeitpunkt, spätestens nach Fertigstellung der Brücke, wird Fußgängern und Radfahrern vom Römerbrückenkopf aus die Querung
der Gleise über ein Provisorium in südlicher Richtung in die Eurener Straße ermöglicht.