„Wer sein (Fahr-)Rad liebt, der schiebt“, lautet eine weit verbreitete Redewendung. Doch zum Schieben muss es überhaupt nicht erst kommen, zumindest nicht für Bewohner aus Trier-West und den angrenzenden Stadtteilen. Denn in der ehemaligen Jägerkaserne in der Eurener-Straße gibt es seit geraumer Zeit das Angebot „Fahrradwerkstatt 2.2“ von der Trierer Caritas. Oder anders ausgedrückt: eine „Selbstschrauber-Werkstatt“ mit der Möglichkeit, selbst zum Handwerkszeug zu greifen und den Drahtesel wieder fit zu machen.
Aber auch wer technisch-handwerklich eher zu den Unbegabten zählt, ist hier an der richtigen Adresse: Christoph Jarosch von der Trierer Caritas, dem Träger des Projekts, kümmert sich auch um solche Ratsuchenden und schickt sie auf gar keinen Fall wieder weg. Aktuell beschäftigt sich Jarosch mit dem Problem-Bike eines Obdachlosen, der infolge wechselnder Aufenthaltsorte dringend auf sein (einziges) Fortbewegungsmittel angewiesen ist. Dem Fahrrad wurde durch Unbekannte schwer zugesetzt: Als es unbeobachtet abgestellt war, müssen etliche Speichen am Rad durchtrennt worden sein. Damit war es mit der Stabilität des Rades dahin; ans Draufschwingen nicht mehr zu denken. Zwar ungewollt sind wir dann doch wieder beim Fahrrad-Schieben. Christoph Jarosch jedoch konnte dem Obdachlosen sowohl mit Rat als auch mit Tat zur Seite stehen. Sein bescheidenes Budget ermöglicht es ihm nämlich, für Hilfsbedürftige das eine oder andere Ersatzteil neu zu kaufen, wenn es auf andere Weise nicht besorgt werden kann. Jaroschs, im Kellergeschoss der Gemeinschaftsunterkunft Jägerkaserne in Trier-West, aufgebautes bescheidenes Ersatzteillager ist längst noch nicht für alle Eventualitäten bestückt. Das werde wohl noch dauern, vermutet er. In der Tat: Bescheiden sieht das Ersatzteillager beim Besuch des Trierischen Volksfreunds aus.
Fortsetzung siehe Dokument.