In einer Auflistung der dynamischsten Ortsteile der Trierer Stadtentwicklung würde der Westen ganz oben stehen. Mit den Förderprogrammen Stadtumbau und Soziale Stadt Trier-West fließen mehr als 40 Millionen Euro öffentliche Investitionen in insgesamt 45 Einzelprojekte. Wer die Ausgaben der Stadt und Folgeinvestitionen aus der privaten Wirtschaft hinzurechnet, kommt in der Summe auf mehr als 100 Millionen Euro. Die Reaktivierung der Weststrecke, die alleine mehr als 20 Millionen Euro kostet, ist dabei noch nicht mitgerechnet.
Alleine bei den öffentlichen Projekten angesichts dieser Fülle von Maßnahmen die Übersicht zu behalten, war bislang schwierig. Mit einer neuen interaktiven Online-Plattform hat sich das geändert. Unter www.stadtteilentwicklung-tier-west.de kann ab sofort der Verlauf des Planungsprozesses nachvollzogen werden. Alle politischen Entscheidungen, Ratsvorlagen und Presseberichte sind auf einem Zeitstrahl, nach Stichworten oder Datum einfach zu recherchieren. Jedes Dokument ist dabei der dazugehörigen Maßnahme und dem Förderprogramm zugeordnet, aus dem Mittel dafür fließen.
"Wir sind als Stadt verpflichtet, den Projektverlauf zu dokumentieren", erklärt Bauderzernent Andreas Ludwig. "Mit dem, was in den vergangenen drei Jahren erarbeitet wurde, haben wir die Pflicht zur Kür gemacht."
Die Idee zu der auch für die Öffentlichkeit nutzbaren Dokumentations- und Informationsplattform ist nach Erfahrungen mit der Dokumentation der städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme Petrisberg im Stadtplanungsamt in Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Bauderzernenten Peter Dietze entstanden. Gemeinsam mit Sohn und Programmierer Volker Dietze wurde das Portal erstellt. "Wir waren vor allem beratend tätig", stellt Peter Dietze bei der Präsentation des neuen Angebots am Donnerstag klar. "Inhaltlich wurde das in Zusammenarbeit mit Mitarbeitern der Stadtverwaltung entwickelt." Eine zehnköpfige Arbeitsgruppe sei für die Optimierung und das Einstellen der vielen Inhalte verantwortlich gewesen.
Gekostet hat die neue Plattform etwa 15000 Euro. Das Geld ist im Fördertopf der beiden Städtebauförderprogramme für die Dokumentation reserviert. Ein wesentlich kleinerer Betrag wird in Zukunft notwendig sein, um das innovative Angebot stets mit den neusten Inhalten zu bestücken. "Unser Büro wird lediglich die technische Betreuung bieten", sagt Dietze. Die noch folgenden Stadtratsvorlagen, öffentlichen Dokumente und Presseberichte sollen von damit beauftragten Mitarbeitern der Stadtverwaltung eingestellt werden. Verantwortlich dafür ist Sandra Klein. Die Projektmanagerin der Stadt für Trier-West bekommt auch alle Anfragen und Mails, die über das neue Portal eingereicht werden.
Ob der Prototyp eine Blaupause für andere Projekte der Stadtentwicklung werden kann, für die keine genaue Dokumentationspflicht verlangt wird, hängt nach Aussage von Baudezernent Andreas Ludwig auch von der Resonanz für das neue Portal ab. "Wenn das nur drei Leute aus der Verwaltung nutzen, wäre es der Mühe nicht wert."