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Römerbrücke zu - Blindgänger gesucht

TV(20200729)Westlicher Römerbrückenkopf

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Zuletzt geändert
29.09.2020

Mit der Ruhe auf der Baustelle an der Römerbrücke ist es nun vorbei. Bevor es richtig losgehen kann, wird das Areal neben dem ehemaligen Westbahnhof aber auf explosive Hinterlassenschaften des Zweiten Weltkriegs untersucht. Wir haben uns das vor Ort angeschaut.
(Trierischer Volksfreund - Rainer Neubert)

Die Ruhe auf dem Platz ist nahezu gespenstisch. Seit die Umleitungsschilder stehen, hat auch der Verkehr auf der verbleibenden Spur in Richtung Luxemburg deutlich abgenommen. „Das liegt sicher auch an der Ferienzeit“, glaubt Karl-Alois Romberg. Der Projektleiter der Stadt Trier für die Großbaustelle am westlichen Römerbrückenkopf ist auch am Donnerstagmorgen vor Ort. Schließlich steht eine wichtige Untersuchung an. „Bevor wir in den Untergrund gehen, muss das gesamte Areal auf Kampfmittel untersucht werden.“

In Rheinland-Pfalz ist in so einem Fall nicht der Kampfmittelräumdienst zuständig. Hochspezialisierte Unternehmen wie die Firma Friedrich Lenz Umwelttechnik aus Neuss übernehmen die Sondierung. 20 Mitarbeiter sind dort in den Bereichen Kampfmittelerkundung, Kampfmittelbeseitigung und Altlastensanierung beschäftigt. Markus Meißner ist einer von ihnen. Sein Auftrag an diesem Tag: Hinweise auf mögliche Blindgänger und Kampfmittel finden, die in den kommenden 20 Monaten bei den umfangreichen Tiefbauarbeiten Schaden anrichten könnten.

Unwahrscheinlich sind solche Funde nicht, denn nur einen Steinwurf entfernt zeugen das Benedikt-Labre-Haus und das Stellwerk der Deutschen Bahn vom ehemaligen Westbahnhof, der im Zweiten Weltkrieg Ziel mehrerer Bombenangriffe war. Über die Römerbrücke marschierten zudem am 2. März 1945 die Soldaten der amerikanischen Streitkräfte in die Stadt ein.

Kurz nach 8 Uhr hat Meißner sein Arbeitsgerät auf dem Platz vor der ehemaligen Sparkasse bereits aufgebaut. Der „Fünf-Kanal-Oberflächen-Magnetometer“ gleicht einem breiten Rechen auf Rädern, der mit allerlei Technik bestückt ist. „Damit erkenne ich bis in maximal zwei Metern Tiefe die metallischen Strukturen“, erklärt der Experte. „Es geht dabei auch um alte Leitungen, die vielleicht in keinen Plänen eingezeichnet sind.“

Bevor es aber soweit ist, der Techniker das GPS-Signal für sein 30 000 Euro teures Arbeitsgerät aktiviert und es dann in der zunehmenden Hitze mit ruhigem Schritt über das Baufeld schiebt, ist Warten angesagt. Denn nachdem alle mobilen Teile der Baustelle am Vortag ordnungsgemäß aufgestellt wurden, folgt an diesem Morgen seit 6 Uhr die Demontage von Ampeln und allen fest installierten Zeichen.

Der Berg von Schildern, Stangen und Lichtzeichenanlagen, der sich übergangsweise neben den Betonkübeln in der Mitte der Römerbrücken-Auffahrt stapelt, ist mächtig. Ob all diese Schilder wirklich notwendig waren? Eine Frage, die an diesem Tag nicht im Mittelpunkt steht. Dafür bringen erneut immer wieder Geisterfahrer Abwechslung, die alle Verbotsschilder ignorieren und versuchen, auf der engen Spur der Einbahnstraße entgegen der erlaubten Fahrtrichtung nach Norden zu gelangen.

Als die Mitarbeiter der Firma Wöffler mit dem Abbau des Schilderwalds fertig sind, kann Markus Meißner loslegen. Was mag sich unter den Sonden seines Messgeräts verbergen? „Ich selbst sehe auf meinen Kontrollgeräten nur die Satelliten-Daten“, erklärt der Experte. „Erst wenn ich heute oder morgen die Daten am Computer auslese, ergibt sich eine Darstellung, die so ähnlich ist wie das Bild einer Wärmebildkamera. Große Metallgegenstände sind als dunkle Bereiche zu erkennen.“

Über dieses Bild wird dann passgenau die Karte des Straßenknotenpunkts gelegt. So lässt sich genau erkennen, wo die Baggerfahrer besonders vorsichtig sein müssen. Bei klaren Verdachtshinweisen auf einen Sprengkörper wird zudem ein Experte zur fachtechnischen Baubegleitung zur Stelle sein.

Projektleiter Karl-Alois Romberg hat sich aus dem Schilderberg derweil jenes Zeichen mit der Aufschrift Römerbrücke geben lassen. „Das kommt in unser Baubüro“, sagt er mit einem verschmitzten Lächeln. Das wird er vielleicht auch zeigen, wenn heute die tatsächlichen Arbeiten auf der Baustelle beginnen. „Es wird höchste Zeit, dass es endlich richtig los geht.“

 

Bilder
  • Markus Meißner untersucht mit einem Spezialgerät, ob sich am westlichen Kopf der Römerbrücke Hinweise auf Kampfmittel finden.

    TV-Foto: Rainer Neubert

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Trierischer olksfreund
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