Als der Berufsverkehr in der Luxemburger Straße abflaut und regelmäßiges Rumpeln und Scheppern den Dauerlärm ablösen, ist das an diesem Dienstagmorgen Startsignal für die beiden Mitarbeiter der Firma Wölffler. An den Tagen davor haben sie bereits an den Umleitungsstrecken die Beschilderung bereitgestellt, die in den kommenden Monaten vor allem den Schwerlastverkehr über die östlichen Uferstraßen lenken soll. Um 9 Uhr richten sie nun die einseitige Sperrung der wichtigen, aber vermutlich schlechtesten Bundesstraße in der Region ein.
„Wenn Du da mit dem Auto unterwegs bist, fällt dir das Gebiss aus dem Mund“, beschreibt einer der in orangefarbener Montur gekleideten Arbeiter den Zustand der B 51, die auf den 1100 Metern zwischen Römerbrücke und Konrad-Adenauer-Brücke nach der Hauptstadt im Ländchen benannt ist. „Wir regeln das!“, ist auf den Seitenwänden des am Straßenrand geparkten Pritschenwagens zu lesen, auf dessen Ladefläche sich Verkehrsbaken, Schilder und schwere Sockel stapeln. Ob er von diesem Motto wirklich begeistert ist, sagt der Mann in Orange nicht. Er will auch nicht namentlich in einem Bericht erwähnt werden. „Wir werden auch so oft genug beschimpft, wenn wir Schilder aufstellen. Aber wir sind auch nur die Ausführenden.“
Konkret bedeutet das in diesem Fall etwa 100 Einzelschilder. Ergänzt durch acht große Hinweistafeln an den Einfallstraßen Triers sollen sie vor allem den Schwerlastverkehr bis Mitte September auf den richtigen Weg führen. Wenn ein Brummifahrer dennoch glaubt, er müsse auf der Westseite in Richtung Römerbrücke fahren, ist dort Millimeterarbeit gefragt. Denn der Ausweg über die historische Brücke kommt wegen der Gewichtsbeschränkung nicht infrage. Und die Auffahrt auf die schmale Bahnrampe ist eng und verwinkelt. Anwohnerin Trudlind Vester bekommt von solch schwierigen Fahrmanövern nichts mit. Die 88-Jährige lebt seit 52 Jahren im Erdgeschoss eines Hauses an der Luxemburger Straße und erduldet den ohrenbetäubenden Lärm, wenn Autos und LKW über die Kopfsteinpflaster- und Schlaglochpiste donnern. „Ich bin heilfroh, dass die Straße endlich saniert wird“, seufzt die Dame. „Nachdem hier vor einigen Jahren Lärmschutzfenster eingebaut worden sind, war es schon etwas besser. Aber ich denke auch an die anderen Anwohner, die unter dem Krach leiden.“
130 Menschen leben derzeit an der Rumpelstrecke. Ziel der 1,17 Millionen Euro teuren Sanierung – der Anteil der Stadt liegt bei 430 000 Euro – ist insbesondere die Verringerung des Lärms auch in der Nacht. Dazu wird das Pflaster entfernt und durch einen dreilagigen Asphaltoberbau ersetzt. In den acht Bauphasen, die es dem Zulieferverkehr ermöglichen sollen, zumindest von Süden kommend die Betriebe zu erreichen, werden auch die Entwässerungsanlagen saniert und die Bordsteine ausgetauscht. Die Bürgersteige werden nicht erneuert.
Jürgen Mai, Inhaber der Firma Oase-Naturbaustoffe, kann das nicht nachvollziehen. „Dann wird das auch in den kommenden zehn Jahren nicht passieren“, ist er überzeugt. Dass es tatsächlich dafür noch keine Planung gibt, bestätigt die Stadtverwaltung. „Außer einer kleinen Teilsanierung des Gehwegs an der Zufahrt zum Bobinet-Gelände bleibt der Gehweg außen vor. Das hängt mit der Förderung des Projekts im Zuge des kommunalen Investitionsprogramms zusammen. In diesem Rahmen wird ausschließlich der lärmtechnische Ersatz des Oberbaus der Fahrbahn gefördert. “ Die Sanierung der Fahrbahn sieht Firmeninhaber Jürgen Mai dennoch positiv. „Ich hoffe, dass die Einschränkungen für unser Geschäft nicht zu gravierend sein werden. Aber danach wird es in jedem Fall besser sein.“
Dass auch die beste Ausschilderung Verkehrsprobleme in den Stoßzeiten nicht verhindern kann, zeigt sich bereits am Dienstagabend. Die erste wirkliche Bewährungsprobe für die neue Verkehrsführung ist aber der Mittwoch.
(Fortsetzung siehe Dokument)