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Erster Maßnahmenplan für Stadtumbau Trier-West - Personal für konkrete Planung fehlt

TV(20140708)Stadtumbau Trier-West

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Zuletzt geändert
06.02.2019

Das Förderprojekt Stadtumbau wird Trier-West verändern. Zunächst steht die Stadtverwaltung aber vor einer großen Herausforderung: Sie muss planen, und zwar schnell. Das dafür notwendige Personal fehlt.
(Trierischer Volksfreund - Rainer Neubert)

Die Freude über die Aufnahme von Trier-West in das Förderprogramm "Stadtumbau" ist im Rathaus nach wie vor groß. 25 Millionen Euro werden von Land und Bund für das umfassende Sanierungskonzept bereitgestellt. Die Förderquote liegt bei 90 Prozent, so dass die Stadt einen Eigenanteil von 2,8 Millionen Euro beitragen muss. Innerhalb der kommenden zwölf Jahre soll der Trierer Westen mit diesem Geld zu einem modernen und attraktiven Stadtteil werden (der TV berichtete)."Meilenstein für die Stadt"

Was Oberbürgermeister Klaus Jensen als einen "von der Dimension und Qualität echten Meilenstein" für die Stadtentwicklung bezeichnet, sorgt im zuständigen Dezernat allerdings auch für Bauchgrimmen beim Blick auf das derzeit vorhandene Personal. Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani lässt deshalb im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund trotz alle Begeisterung für das Projekt keinen Zweifel: Ohne deutliche personelle Verstärkung sei der Zeitplan nicht einzuhalten. "Wir müssen noch in diesem Jahr erste Maßnahmen anmelden und diese dann innerhalb eines befristeten Zeitrahmens planen, sonst gehen uns Fördermittel verloren."
Selbst einstellen kann die Dezernentin zusätzliches Personal nicht. Dazu braucht sie den Oberbürgermeister und den Stadtrat, der das genehmigen muss.
Die Anforderungen an das neue Personal formuliert allerdings die Chefin des Dezernats: "Wir brauchen Menschen mit Wissen, Erfahrung und Herzblut für die Herausforderung Trier-West."
Iris Wiemann-Enkler, Leiterin des Stadtplanungsamtes, bestätigt die Personalnot, die auch deshalb drohe, weil das Land das Förderprogramm "Soziale Stadt" in Ehrang und Trier-Nord überraschend weiterführe. "Das ist für die Stadt eine gute Sache, bindet aber auch Personal, das für andere Dinge eingeplant war."
An der grundsätzlichen Freude über den Zuschlag für den Stadtumbau Trier-West ändern die Personalprobleme allerdings nichts. Zufrieden weist Baudezernentin Kaes-Torchiani darauf hin, dass nun alle Puzzleteile der vergangenen Jahre zusammenpassten, vom Stadtteilrahmenplan über den Masterplan und den Beschluss für ein integriertes Handlungskonzept bis zur Aufnahme in das Förderprogramm. "Nun verstummen auch die Kritiker, die den Architektenwettbewerb zur Römerbrücke für Unsinn und nicht umsetzbar gehalten haben."
Dieser Wettbewerb und seine Entwürfe können Grundlage sein für das geplante Stadtteilzentrum im Bereich des Bahnhofs. Dort wird ein Haltepunkt für die neue Regionalbahn entstehen, die Ende 2018 erstmals Trier-West anfahren wird. Haltepunkt und Stadtteilzentrum sind zwei von acht Maßnahmenschwerpunkten (siehe Extra), die nun zügig angegangen werden sollen.
Simone Kaes-Torchiani: "Das Geld, das wir dafür bekommen, passt genau in die Planung für die Reaktivierung der Weststrecke." Für vier neue Haltepunkte in Trier und einen in Konz zahlt das Land noch einmal 19 Millionen Euro. Die umliegende Infrastruktur (Parkplätze, Wege, etc.) dafür müssen die Städte schaffen."Riesenchance für West"

Lob erhält die Dezernentin in Bezug auf das Projekt "Stadtumbau" von Ortsvorsteher Horst Erasmy. "Für Trier-West ist das eine Riesenchance." Nun sei es wichtig, die wesentlichen Inhalte des Masterplans umzusetzen. "Wir werden darauf achten, dass es auch in Zukunft genug Wohnraum für sozial schwächere Menschen geben wird. Denn wir wollen einen besseren, aber keinen neuen Stadtteil."
Sorgen macht Erasmy nach wie vor die Verkehrssituation, vor allem im Bereich des Bahnübergangs an der Luxemburger Straße. Anders als ursprünglich geplant wird die B 51 nicht in den Bereich ehemaliges Ausbesserungswerk/Bobinet verlagert. Die neue Straße, die dort entstehen soll, ist nun als Erschließungsstraße für die neuen Wohngebiete (TV vom Montag) gedacht. Nebeneffekt: eine Entlastung der Luxemburger und der Eurener Straße um bis zu 8000 Fahrzeuge pro Tag.
Im Ortsbeirat Trier-West stellt Baudezernentin Kaes-Torchiani am Donnerstag, 10. Juli, das Projekt Stadtumbau vor. Viel sehen wird man von all den Einzelprojekten aber zunächst nicht. Amtsleiterin Iris Wiemann-Enkler: "Wir werden in den kommenden zwei Jahren vor allem mit Planung beschäftigt sein. Ab 2016 wird dann gebaut."

Meinung
Mehr Planer, bitte schnell!
Es ist keine Zeit zu verlieren. Land und Bund stellen für die Neugestaltung von Trier-West bis zu 25 Millionen Euro zur Verfügung. Die Stadtverwaltung steht vor einer riesigen Herausforderung. Eine Fläche von 124 Hektar ist zu überplanen. Das ist dreimal so groß wie der Petrisberg, dessen Entwicklung vor zehn Jahren mit der Ausrichtung der Landesgartenschau seinen Anfang genommen hatte. Trier-West ist größer, komplexer, komplizierter. Der Stadtteil bietet alle Herausforderungen, die Städteplanern Schweißausbrüche bereiten können: Da gibt es ehemalige Kasernengelände und Industriebrachen. Die Eigentumsverhältnisse sind so kompliziert wie die Verkehrswege. Und auch die sozialen Strukturen erfordern viel Fingerspitzengefühl. Zwölf Jahre, dann soll alles fertig sein. Damit das möglich ist und keine Fördermittel verfallen, muss mit der konkreten Planung sofort begonnen werden. Die Verwaltung braucht dafür Verstärkung. Denn schon jetzt schaffen es die Ämter nicht, alle wichtigen Projekte zügig abzuarbeiten. Der Stadtrat ist gefordert. Diese einmalige Chance für Trier-West darf nicht am Personal scheitern. Extra
Folgende Projekte will die Stadtverwaltung in den kommenden Jahren nahezu gleichzeitig planen und realisieren. Die Auflistung enthält keine Aussage über eine zeitliche Priorisierung: Haltepunkt Trier-West: Im Zusammenhang der Reaktivierung der Westtrasse für den Personennahverkehr wird der Bahnhof an der Römerbrücke reaktiviert. Ehemaliges Bahnausbesserungswerk und Bobinet-Gelände: Umnutzung mit Schwerpunkt Wohnen inklusive Grünzug bis zum Moselufer. Jägerkaserne: Erwerb und Entwicklung zum Wohngebiet. Luxemburger Straße: Ausbau im Rahmen des Lärmaktionsplans. Ex-Edeka-Gelände neben der Europäischen Kunstakademie: Wohngebiet und Aufwertung des Moselufers. Entlastungsstraße: Neubau einer dritten Verbindung zwischen Hornstraße/Luxemburger Straße und Im Speyer, auch Erschließungsstraße für neue Wohngebiete. Neues Stadtteilzentrum: Grunderwerb, Abbruch und Ausbau im Bereich Römerbrücke in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bahnhof West. Ehemaliges Stadtwerke-Busdepot: Das Gelände an der Eurener Straße wird für eine neue Nutzung überplant.

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