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Aus dem Stadtrat

trier.de(20150521)Autofreie Römerbrücke

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Zuletzt geändert
27.10.2018

Autofreie Römerbrücke als langfristiges Ziel
(trier.de)

Soll das Denkmal Römerbrücke für den Autoverkehr gesperrt werden? Und wenn ja, ab wann? Über diese Frage debattierte der Stadtrat auf Antrag der Grünen. Am Ende stand ein Mehrheitsbeschluss, der eine autofreie Römerbrücke als langfristiges Ziel der Verkehrspolitik festlegt.

Die Trierer Römerbrücke ist die älteste Brücke Deutschlands mit sieben Basaltpfeilern aus der Zeit um 150 nach Christus. Eine andere Beschreibung des Bauwerks könnte lauten: Triers vergessenes Welterbe. „Wenn man über die Brücke geht, kann man ihre historische Bedeutung wegen der später hinzugefügten Allerweltsarchitektur höchstens erahnen“, hat Baudezernent Andreas Ludwig wenige Wochen nach seinem Amtsantritt bereits festgestellt. Ein Rückbau der Fahrbahn und damit auch Einschränkungen für den Verkehr seien der richtige Ansatz, um den Missstand zu beheben.

Auf Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat sich der Stadtrat jetzt mehrheitlich zu dem Ziel „autofreie Römerbrücke“ bekannt. Ursprünglich wollten die Grünen das Jahr 2025 als Zeitvorgabe für die Umsetzung festschreiben, schließlich einigte man sich auf die Kompromissformel „langfristig“. Mit dieser geänderten Formulierung stimmte neben der SPD, den Grünen und der Linksfraktion auch die CDU für den Antrag. Nein-Stimmen gab es von der FWG, FDP und AfD. Abgelehnt wurde eine Ergänzungsantrag der Linken mit dem Ziel, zusätzlich eine Verkehrsberuhigung der Brücken- und Karl-Marx-Straße zu überprüfen.

Derzeit überqueren täglich rund 14.000 Fahrzeuge die Mosel auf der Römerbrücke. In Zukunft soll die Brücke nur noch für Fußgänger, Radfahrer, Linienbusse und Taxen freigegeben werden. Dann könnten auch die 1931 ergänzten beidseitigen Gehwege, die das Bauwerk aus denkmalpflegerischer Sicht entstellen, entfernt werden. Zur Umgestaltung und Aufwertung der Brücke und ihres Umfelds hatte die Stadt 2012 einen Wettbewerb veranstaltet. Um die dabei erarbeiteten Vorschläge umzusetzen und die Bausubstanz zu sichern folgte 2014 ein allerdings erfolgloser Antrag auf Fördergelder aus dem Sonderprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“. Die Bewerbung soll bei einer Neuauflage des Programms wiederholt werden.

Stimmen der Fraktionen
Die autofreie Römerbrücke sei eine der wichtigsten und wirkungsvollsten Maßnahmen zur Förderung des Umweltverbunds, betonte die scheidende verkehrspolitische Sprecherin der Grünen, Dr. Anja Reinermann-Matatko. Außerdem gehe es um einen respektvollen Umgang mit dem Weltkulturerbe: „Wir wollen der Römerbrücke ihre alte Figur zurückgeben.“ Thomas Albrecht (CDU) begründete die Skepsis seiner Fraktion mit dem fehlenden Geld für größere Umbaumaßnahmen und dem bei einer Sperrung drohenden Verkehrsinfarkt, solange es keine neue Nordbrücke über die Mosel gebe. Rainer Lehnart (SPD) signalisierte Zustimmung und interpretierte den Antrag als Auftrag an das Baudezernat, Perspektiven aufzuzeigen, wie und bis wann das Ziel autofreie Römerbrücke erreicht werden kann. Christiane Probst (FWG) bezeichnete das Vorhaben als „Luftschloss“. Ohne flankierende Maßnahmen wie Nordbrücke und Moselaufstieg führe eine Schließung der Römerbrücke nur zu einer Verschärfung des Verkehrschaos in Pallien. Susanne Kohrs (Die Linke) rechnet dagegen mit positiven Effekten, etwa durch eine erhöhte Anziehungskraft der Brücke für Touristen.
Bei aller Sympathie für die Grundtendenz des Antrags bezeichnete Baudezernent Ludwig eine Umsetzung bis 2025 als unrealistisch, zumal zunächst die Sanierung der Kaiser-Wilhelm-Brücke und damit die Sperrung eines anderen wichtigen Moselübergangs anstehe. „Das Thema Römerbrücke bleibt aber auf der Tagesordnung“, versprach der Beigeordnete.
Ein erster kleiner Schritt auf dem Weg zur autofreien Römerbrücke könnte die Änderung der Verkehrsführung für Fußgänger und Radfahrer sein. Momentan ist nur ein Gehsteig für Fußgänger freigegeben, der andere ist für den Fahrradverkehr reserviert. Statt dessen könnte auf der Fahrbahn ein beidseitiger Fahrradstreifen markiert werden, so dass Fußgänger den Gehsteig wieder auf beiden Seiten benutzen können.

Bilder
  • Mehr als 15.000 Verkehrsteilnehmer, zumeist Autofahrer, nutzen Tag für Tag die Römerbrücke mit den über 1850 Jahre alten Basaltpfeilern, um die Mosel zu überqueren.

    Stadtverwaltung Trier / Dez. I / Amt für Presse und Kommunikation

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