Auf dem Ufergelände zwischen Europäischer Kunstakademie Trier und Mosel findet bis zum 4. Oktober 2015 die internationale Skulpturenausstellung „Mosel km 193“ statt. Es ist das erste Projekt, das die Trierer Kunstakademie zusammen mit der Akademie für zeitgenössische Kunst Luxemburg und der Akademie der schönen Künste der Stadt Arlon (Belgien) durchführt. Finanziell unterstützt wird es durch das EU-Programm „Interreg IV-A“. Akademie-Leiterin Dr. Gabriele Lohberg betonte in einer gemeinsamen Pressekonferenz, die Ausstellung sei auch ein Beitrag für mehr Kunst im öffentlichen Raum und das Projekt Stadt am Fluss. Die Vorbereitungen dauerten insgesamt drei Jahre.
23 Künstlerinnen und Künstler der Großregion entwickelten dreidimensionale Kunstwerke, die mit dem Ausstellungsort in Dialog treten. Die Mosel stellt dabei keine Grenze dar, sondern ist ein verbindendes Element. Ein augenfälliges Beispiel dafür ist ein Floß, das Romy Davezac-Zangerle, Kaat Joseph, Bashkim Hazizaj und Egberdien van der Torre entworfen haben und das mitten im Fluss ankert. Das Floß verbindet die Ufer und die Grenzen, gleichzeitig ist es jedoch auch instabil; die Künstler ziehen hier ausdrücklich eine Parallele zu den Flüchtlingsbooten, die im Mittelmeer auf die Länder der Europäischen Union zusteuern. Am 10. Juni soll das Floß wieder an Land gezogen werden; Besucher erhalten dann die Möglichkeit, es mit eigenen Beiträgen zu ergänzen.
Die meisten Kunstwerke liegen, hängen und stehen rechts und links des Uferweges unterhalb der Kunstakademie. „Ich habe das Wasser an Land geholt und hänge es in den Baum“ erläutert Hedi Schon ihren überdimensionalen Wassertropfen, der als Mobile in einem Baum pendelt. Sie möchte den Blick auf das Wasser als Element lenken, das es grenzübergreifend zu schützen gilt. Andreas Hamacher hingegen versteht den Stahl als verbindendes Element der Großregion und die Globalisierung des Stahlmarkts als gemeinsames Problem. Seine Skulptur „Mosel“ spielt mit dem Widerspruch des schroffen, rostigen Metalls und einer scheinbar weichen Textur des Kunstwerks.
Alle Beteiligten betonten die sehr kollegiale Atmosphäre zwischen den Künstlern der drei Länder und auch die Hilfsbereitschaft der Stadt Trier, des TÜVs sowie des Wasser- und Schifffahrtsamts, ohne die die Ausstellung nicht hätte durchgeführt werden können. Im Rahmen des Projektes sind Besichtigungen, ein Sommerfest, Videoprojektionen, Vorträge und Performances vorgesehen, über die die Kunstakademie noch informieren wird.