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Der Verfall soll gestoppt werden

RaZ(20201201)Der Verfall soll gestoppt werden

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06.04.2021

Stadt stellt Gutachten für Lokrichthalle in Trier-West vor 7 / 110 Jahre altes Gebäude ist einsturzgefährdet
Rathaus Zeitung - Ralph Kießling

Rost in den Stahlträgern, Wurzeln in der Mauer und Löcher in der Decke: Dass es mit der Lokrichthalle in Trier-West nicht zum Besten steht, war schon lange klar. Ein jetzt vorgestelltes Gutachten listet die Schäden im Einzelnen auf. Zugleich ist es für die Stadt und den Investor Antoine Feidt die Basis, um eine Zukunftsperspektive für das 110 Jahre alte Industriedenkmal auszuarbeiten.

Das Gutachten wurde im Auftrag von Feidt durch das Ingenieurbüro Kreutz für Tragwerksplanung erstellt. Es umfasst 68 Seiten plus 500 Seiten Anhang und kommt zu dem Ergebnis, dass das 173 Meter lange und 73 Meter breite Gebäude einsturzgefährdet ist. Besonders stark angegriffen ist demnach die Bausubstanz des Daches und der östlichen Längsmauer der seit 34 Jahren leerstehenden Halle. Die Stahl-Fachwerkkonstruktion, sozusagen das innere Skelett der Lokrichthalle, weist vielfach deutliche Korrosionsschäden und Verformungen auf. Nicht nur Gräser und Büsche, sondern ganze Bäume sind aus den Mauerfugen emporgewachsen, deren Wurzeln tiefe Spalten und Klüfte in die Bruchsteinwände gezogen haben. Aus dem Dach sind bereits Stücke herausgebrochen und lassen Tageslicht in die Halle. Das Gutachten empfiehlt, diese besonders gefährdeten Gebäudeteile bald abzubauen.

Der Zustand der Giebelmauern und der westlichen Längsmauer ist besser. Dennoch ist für Baudezernent Andreas Ludwig klar: „Wir können die Halle nicht so erhalten, wie sie ist. Ich hatte auf ein besseres Ergebnis gehofft, doch zumindest haben wir jetzt eine handfeste Grundlage für die Gespräche mit dem sehr engagierten Investor, wie es weitergehen kann. Für die Stadt gibt es dabei eine doppelte Verpflichtung: Einerseits müssen wir die Sicherheit gewährleisten, andererseits wollen wir der Historie dieses einzigartigen Industriedenkmals gerecht werden."

Viele Eigentümerwechsel

2008 wurde das Gebäude unter Schutz gestellt, was nach einem Gerichtsurteil seit 2014 auch rechtskräftig ist. Dr. Angelika Meyer, Leiterin der Abteilung Denkmalpflege im städtischen Bauamt, erläutert die Optionen: „Zuerst geht es immer um den Erhalt eines Gebäudes. Was nicht erhalten werden kann, kann man reparieren. Und was nicht repariert werden kann, kann man rekonstruieren oder ersetzen. Im Fall der Lokrichthalle ist das aber kompliziert, weil vieles aufeinander aufbaut."

Der jetzige Zustand der Lokrichthalle ist das Ergebnis einer langen Geschichte von häufigen Eigentümerwechseln und hochfliegenden Plänen . Für die Nutzung gab es seit der Schließung des Eisenbahn-Ausbesserungswerks 1986 zahlreiche Visionen und Vorschläge, von denen jedoch bisher keine zum Tragen kamen. Vielleicht ändert sich das jetzt: Nachdem der Vorbesitzer in 15 Jahren fast nichts gegen den Verfall der Halle unternommen habe, habe Antoine Feidt mit seiner Firma TW Projekt Bau und Management bereits eine siebenstellige Summe in die Räumung und Altlastensanierung des Geländes sowie den Abriss von Nebengebäuden investiert, betonte Baudezernent Ludwig.

Ralph Kießling

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  • Der schlechte Zustand der 1986 geschlossenen Lokrichthalle in Trier-West ist offensichtlich. Ein Gutachten bildet nun die Basis für eine Zukunftsperspektive des Industriedenkmals. Foto: Kreutz Ingenieurbüro

    Kreutz Ingeniuerbüro

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Lokrichthalle

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Stadtverwaltung Trier / Amt für Presse und Kommunikation /Ralph Kießling